Spätestens durch die Veränderungen, die das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland mit sich gebracht hat, durch die europäische Einigung und durch die Globalisierung ist Deutschland für viele sichtbar zu einem Einwanderungsland geworden, meint Röspel: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass unser Land auf Dauer pluralistischer werden wird, widersprüchlicher, ethnisch, religiös und kulturell vielfältiger." Dieser Pluralismus werde nicht nur Idylle sein, sondern stecke voller politisch-sozialer und religiös-kultureller Konfliktpotenziale. Aber auch voller Chancen, fügt Röspel an: „Die Ostdeutschen haben 1989 die Mauer schließlich nicht eingedrückt, um unter sich zu bleiben, in einer geschlossenen und eingesperrten Gesellschaft."
Wolfgang Thierse wurde 1943 in Breslau geboren und lebte in der DDR. Im Oktober 1989 wurde er beim „Neuen Forum" aktiv und trat 1990 in die in der DDR neu gegründete SPD ein, deren Vorsitzender er von Juni bis September 1990 war. Im der wiedervereinigten Deutschland war er von 1990 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender der SPD. Dem Bundestag gehörte Wolfgang Thierse von 1990 bis 2013 an. Von 1998 bis 2005 war er Präsident des Deutschen Bundestages, danach bis 2013 Vizepräsident.