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Unveröffentlichter Leserbrief

07.09.2016

Am 23. August hat der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel die folgende E-Mail erhalten und darauf zwei Tage später ausführlich per E-Mail geantwortet. Trotzdem erschien am 31. August ein Leserbrief in der WP/WR Hagen mit fast identischen Wortlaut wie in der ersten Mail. Die Antwort darauf von René Röspel wurde niemals in der WP/WR veröffentlicht. Deshalb hier nun der volle Wortlaut.

Am 23. August ging diese E-Mail ein:
Ich habe von dieser „Sprechstunde“ aus der Zeitung erfahren und nun Ihren Internet-Auftritt besucht. Was mich ein wenig irritiert: Wieso stellen Sie sich von 10 bis 12 Uhr auf einen Marktplatz? Wen wollen Sie da treffen? Nur Rentner und Hausfrauen?
Interessierte Jugendliche haben zu dieser Zeit Schule. Die, die durch ihre Arbeit den Staat finanzieren, sind an ihrem Arbeitsplatz. Sollen durch diese Auftritte nur schöne Fotos für die Lokalpresse generiert werden?
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Kieselbach

Darauf hat René Röspel am 25. August per Mail geantwortet:
Ein wenig erstaunt hat mich Ihre E-Mail schon: Seit meiner Wahl in den Bundestag mache ich fast jeden Sommer meine Infostände, um Bürgern eben zu anderen als den üblichen Nachmittagsstunden die Gelegenheit zum Kontakt oder Gespräch zu geben. Die Wochenmärkte schienen mir eine gute Möglichkeit dafür zu sein. Der Zeitraum von 10.00-12.00 Uhr ist Ergebnis dieser langen Erfahrung. In der Mittagszeit ist eher die Zeit der eiligen Einkäufe. Ich habe auch außerhalb von Wochenmärkten Infostände gemacht oder auch Uhrzeiten zwischen 14.00 und 18.00 Uhr probiert, aber schnell aufgegeben, weil da absolut nichts los war. Einige Standorte werde ich nicht mehr besuchen (Hohenlimburg, Haspe, künftig wahrscheinlich Helfe), weil hier die Wochenmärkte immer schlechter besucht werden und kaum noch Leute kommen.
Meine monatliche „Standard-Bürgersprechstunde“ in Hagen ist von 15.00-18.00 Uhr angesetzt und dauert i.d.R. deutlich länger, in Schwelm reichen zwei und in Breckerfeld eine bis zwei Bürgersprechstunden pro Jahr aus. Bewerben muss ich die Möglichkeit des Abgeordnetenkontaktes leider mit einer teuren Anzeige im Wochenkurier, denn die örtlichen Medien drucken meine Terminangebote leider nicht immer ab und ich habe den Unterschied bei der Besucherzahl mit und ohne Anzeige schon deutlich gemerkt. Leider ist Ihr Vorwurf, damit einen Bericht in die Zeitung zu bekommen und so „schöne Fotos“ erzielen zu können, nicht zutreffend, denn das ist in den letzten Jahren wohl nur einmal passiert ... aber eine gute Idee: Ich probier's nochmal.
Grundsätzlich biete ich selbstverständlich auch Termine nach Vereinbarung an, die aber wegen der Sitzungswochen und anderer Verpflichtungen meistens nicht kurzfristig zu ermöglichen sind, und nicht zuletzt bin ich bei den vielen Terminen bei Vereinen und Veranstaltungen am Wochenende auch ansprechbar.
Die Bilanz meines Infostandes auf dem Altenhagener Markt am Dienstag (beim Aufbau um 9.50 Uhr wartete schon der erste Bürger, der letzte ging um 12.20 Uhr) übrigens: Neun länger dauernde Gespräche, darunter mit zwei Bezirkspolizeibeamten, die meistens vorbeikommen, eine Quartierssozialarbeiterin zur Zuwanderung und gesetzlichen Regelungen, ein jüdischer russlanddeutscher Rentner mit Zuverdienstfragen, ein Hartz-IV-Empfänger, ein Gewerkschaftssenior mit Unzufriedenheit über die SPD-Politik der letzten Jahre, ein Ehepaar mit Fragen zu CETA und TTIP, ein Türkeistämmiger mit Fragen zur Doppelten Staatsbürgerschaft (und im Anschluss spannende Diskussion mit einem hinzutretenden Kurden über Erdogan), ein Rentner und ein Genosse, der einfach nur „Guten Tag“ sagen wollten. Außerdem: Ein spontanes Gespräch mit zwei Rentnerinnen über ihre ÖPNV-Probleme und der syrische Flüchtling, der in Hagen mit seiner Familie Zuflucht gefunden hat und es kaum glauben kann, dass ein Parlamentsabgeordneter einfach nur auf dem Markt steht und angesprochen werden kann ... Es gibt auch Tage, da ist weniger los, an manchen auch mehr.
Ich lerne meistens was dabei, ärgere mich manchmal, nehme Arbeit und Aufträge mit und will diesen Kontakt auch nicht missen, weil er für mich dazu gehört und sich für mich lohnt – auch wenn andere das merkwürdig finden oder nicht verstehen und mich die Erklärung nach dem abendlichen Termin noch 20 Minuten Zeit kostet. So habe ich aber eine Vorlage für ähnliche Anfragen.
Mit freundlichen Grüßen
René Röspel

Dann erschien in der WP/WR Hagen vom 31. August ein Leserbrief von Stefan Kieselbach mit fast identischem Wortlaut der längst beantworteten Mail an René Röspel.
Einen Tag später hat René Röspel dann eine Antwort auf den Leserbrief an die Redaktion der WP/WR Hagen mit folgendem Wortlaut geschickt:

Seit meiner Wahl in den Bundestag 1998 mache ich fast jeden Sommer meine Infostände, um Bürgern eben zu anderen als den üblichen Nachmittagsstunden die Gelegenheit zum Kontakt oder Gespräch zu geben. Die Wochenmärkte sind eine gute Möglichkeit dafür. Bei den „rollenden Sprechstunden“ in der vergangenen und dieser Woche auf fünf verschiedenen Hagener Wochenmärkten konnte ich neben vielen kurzen Kontakten auch ausführliche Gespräche mit mehr als 40 Bürgerinnen und Bürgern führen.
Meine monatliche „Standard-Bürgersprechstunde“ im Wahlkreisbüro in der Elberfelder Straße 57 ist von 15 bis 18 Uhr angesetzt, dauert aber in der Regel immer deutlich länger. Grundsätzlich biete ich selbstverständlich auch Termine nach Vereinbarung an, die aber wegen der Sitzungswochen und anderer Verpflichtungen meistens nicht kurzfristig zu ermöglichen sind, und nicht zuletzt bin ich bei den vielen Terminen bei Vereinen und Veranstaltungen am Wochenende auch ansprechbar.
Übrigens habe ich das (und eine Menge mehr) sehr ausführlich an Stefan Kieselbach bereits per Mail am 25. August als Antwort auf seine Mail geschrieben.
René Röspel MdB

Dieser Text ist nie abgedruckt worden.

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