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Großer Beratungsbedarf für Alleinerziehende in Hohenlimburg

17.06.2016
Familienberatungsstelle in Hohenlimburg
Familienberatungsstelle in Hohenlimburg

Erst im August 2015 haben die AWO-Familienberaterinnen Britta Kraft und Yvonne Löhken ihre Büroräume in der Hohenlimburger Fußgängerzone bezogen. Schon zum jetzigen Zeitpunkt können sich die beiden Diplom Sozialarbeiterinnen nicht über eine mangelnde Nachfrage ihres Angebotes beklagen. Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel besuchte jetzt die Beratungsstelle in der Freiheitsstraße 29, um sich über das Beratungsangebot und etwaige Probleme zu informieren.

Mittlerweile werden die beiden Beraterinnen zusätzlich von Jana Bostelmann vom AWO Jugendmigrationsdienst unterstützt, die an zwei Tagen die Woche vor allem junge Flüchtlinge zwischen 12 und 27 Jahren berät. Frank Siebel und Sarah Führt, die das beliebte Café Real leiten, sitzen seit Juni ebenfalls im selben Büro, sodass man von kurzen Wegen profitiert. Eine große Nachfrage besteht laut Diplom Sozialpädagogin Britta Kraft vor allem im Bereich der Alleinerziehenden sowie von Menschen mit multiplen Problemen.
Nach anfänglicher Skepsis, auch von Nachbarn, ist man im Zentrum des Stadtteils angekommen, fühlt sich gut aufgenommen und profitiert vor allem von der guten Erreichbarkeit der Beratungsstelle. Darüber hinaus verfügen die Mitarbeiterinnen vor Ort über ein hervorragendes Netzwerk innerhalb der Kommune. Dass Hohenlimburg aufgrund seines kleinstädtischen Charakters und vieler ehrenamtlich Engagierter gute Möglichkeiten der Integration von Flüchtlingen bietet, betonte Ramona Timm-Bergs, SPD-Ratsfrau und Vorsitzende des Sozialausschusses, die ebenfalls bei dem Termin vor Ort anwesend war. Probleme, wie man sie etwa aus anderen Hagener Quartieren kennt, sind hier eher selten.
Ganz konkret sind die Familienberaterinnen Ansprechpartner für Schwangere, Alleinerziehende und Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren. Sie verstehen sich als Lotsen beziehungsweise niederschwellige erste Instanz der „Frühen Hilfen“ und bieten auch praktische Hilfen bei Behördengängen oder dem Ausfüllen von Anträgen. Nach einer ersten Beratung, die nicht nur kostenlos, sondern auf Wunsch auch anonym ist, werden die Klienten meist an die richtigen Stellen weitergeleitet. Jana Bostelmann versucht jungen Migranten und Migrantinnen eine erste Orientierung in Deutschland zu bieten. Sie hilft etwa beim Erlernen der deutschen Sprache oder bei der Anerkennung ausländischer Zeugnisse. „Bei vielen jungen Menschen besteht ein großes Interesse daran ein Studium aufzunehmen. Die Nachfrage nach einer möglichen Ausbildung ist hingegen deutlich geringer“, so Bostelmann.
Problematisch sehen die Familienberaterinnen vor allem die Lage von Alleinerziehenden. „Viele junge Frauen, die zu uns kommen, wollen unbedingt arbeiten, viele, die unsere Hilfe suchen, können jedoch keinen Schul- oder Berufsabschluss nachweisen, sodass uns einfach die Möglichkeiten fehlen, die zum Teil noch jungen Mütter in Arbeit zu bringen“, erklärt Familienberaterin Yvonne Löhken. „Hier fehlt es an Möglichkeiten des zweiten oder dritten Arbeitsmarktes, um die Frauen wirklich unterstützen zu können“, macht ihre Kollegin Britta Kraft deutlich.
Röspel zeigte sich beeindruckt von der wertvollen Arbeit im Stadtteil und betonte, dass die Situation gerade von Alleinerziehenden stärkere gesellschaftliche und politische Unterstützung bräuchte und man mit den ersten Maßnahmen zum Beispiel bei der Kinderbetreuung den richtigen Weg eingeschlagen habe.

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