Einwanderung „noch nicht in den Herzen angekommen“
Deutschland ist ein Einwanderungsland, und Hagen ist bunt. Deshalb sei Integration wichtig, sagte der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel bei einer Diskussion, zu der er ins Kultopia eingeladen hatte. Aber wie kann Integration gelingen? Eine Patentlösung gibt es nicht, meinte Dr. Karamba Diaby, Leiter der Projektgruppe „Neues Miteinander“ in der SPD-Bundestagsfraktion: „Die Fragen sind überall gleich, aber die Antworten sind überall anders, ob in Halle (wo er herkommt), in München oder in Hagen“. Deshalb fordere seine Projektgruppe „alle Menschen in diesem Land“ auf, sich an der Diskussion zu beteiligen. Die über 50 Besucher an diesem Abend nutzten die Gelegenheit ausgiebig.
„Vielfalt ist für uns eine Chance“, sagte Diaby, „das geht aber nur, wenn wir alle gemeinsam dafür arbeiten.“ Statt Angstmacherei sei Ehrlichkeit besser. Sükrü Budak, Vorsitzender des Hagener Integrationsrates, meinte: „Integration höre ich seit Jahren. Aber haben wir eine Definition dafür?“ Das wichtigste sei, Jugendlichen – ganz gleich, welcher Nationalität – ein Zugehörigkeitsgefühl zu geben. Die Menschen müssten sich an der Gestaltung ihres Umfeldes beteiligen können. Dazu gehöre zum Beispiel das Wahlrecht auch für Migranten, forderte Budak. Heike Spielmann, Leiterin der Zuwanderungsberatung der Diakonie, verstand unter Integration „die Wiederherstellung eines Ganzen“, und dadurch entstehe etwas Neues. Integration sei nicht das Einpassen in etwas Bestehendes. Die Einwanderung sei inzwischen „in den Köpfen angekommen“, sagte Spielmann, „aber noch nicht in den Herzen.“
Der Begriff „Integration“ war einigen Besuchern zu undeutlich. Sie sprachen sich stattdessen für „Teilhabe“ aus. Demokratie funktioniere nur, wenn die Menschen daran glauben, sagte ein Gast: „Deshalb muss sie immer wieder erneuert werden.“ Worauf ein anderer fragte, wie man Menschen begegnen soll, die sich „total ausgrenzen“. Denen müsse man Vorbilder in den Vordergrund stellen, meinte Sükrü Budak, warnte aber auch vor einer „verlorenen Generation“, und das seien keineswegs nur Flüchtlinge, sondern zum Beispiel auch Jugendliche ohne Schulabschluss.
„Es gibt viele Probleme in unserer Gesellschaft, die nichts mit der aktuellen Flüchtlingswelle zu tun haben“, fasste René Röspel die Diskussion zusammen und forderte dazu auf, sich auch weiter an der Diskussion auf www.spdfraktion.de/projekt-zukunft zu beteiligen.