Pflegeberuf muss attraktiver werden
Im Januar hat die Bundesregierung den Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeberufe in den Bundestag eingebracht. Ziel ist es, die Grundlage für eine moderne und durchlässige Pflegeausbildung zu schaffen und damit die Pflegeberufe attraktiver zu machen, erläutert der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel. Doch wie sehen es die Betroffenen selbst? Um diese Frage ging es bei einem Fachgespräch, zu dem Röspel Verantwortliche aus der Pflegeausbildung in die AWO-Begegnungsstätte im Stadtteilhaus Vorhalle eingeladen hatte. Petra Crone, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Kierspe und zuständige Berichterstatterin in der Fraktions-Arbeitsgruppe, erläuterte den „komplizierten Gesetzentwurf“.
Schon jetzt gebe es einen Fachkräftemangel in der Pflege, sagte Crone. Deshalb sei es dringend erforderlich, die Ausbildung attraktiver zu machen und die Durchlässigkeit zwischen Alten-, Kranken- und Kinder-Pflege zu verbessern. In Zukunft soll es ein „neues Berufsbild“ statt bisher drei geben. Die Ausbildung müsse kostenfrei sein – noch immer gibt es Bundesländer, in denen man „Lehrgeld“ bezahlen muss. Stattdessen sieht der Gesetzentwurf einen angemessenen Azubi-Lohn vor. Die Ausbildung soll entweder drei Jahre in Vollzeit oder fünf Jahre in Teilzeit dauern. Außerdem soll ein Pflege-Studium möglich sein. Wichtig für die Pflegekräfte: Es soll einen einheitlichen Lohn für alle Bereiche und damit in der Regel eine Aufwertung der Altenpflege geben. Heute bekommt eine Altenpflegerin nämlich im Monat noch bis zu 1000 Euro weniger als eine Krankenschwester.
Grundsätzlich begrüßten alle Teilnehmenden das Ziel des Gesetzentwurfes. Allerdings wurden auch einige Befürchtungen deutlich. „Da fällt was hinten runter, wenn drei Berufe zusammen gefasst werden“, sagte zum Beispiel eine Kinderkrankenschwester. Schon heute seien 80 Prozent der Ausbildung identisch, hielt Petra Crone entgegen, „in Zukunft werden 50 Prozent zur Vertiefung in einem der drei Fachbereiche stattfinden, das ist mehr als jetzt.“ Eine Pflegeschul-Leiterin betonte die „große Chance“, die der Gesetzentwurf bietet. Man solle nicht nach Gefahren suchen, sondern „das Gesetz positiv beeinflussen“. Genau das wollen die beiden Abgeordneten tun. „Wir haben eine Menge Anregungen bekommen, die wir in die Gesetzes- Beratungen mitnehmen“, versprach Röspel.