Pflegekräfte brauchen mehr Zeit
Ambulante Pflege vor Heimunterbringung – diese politische Maxime sei richtig, sagte der AWO-Kreisvorsitzende René Röspel beim Besuch des Seniorenzentrums Kampstraße in Gevelsberg: „Das heißt aber nicht, dass wir in Zukunft keine Heime mehr brauchen“. Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete war der Einladung zum „Tag der Pflege“ gefolgt und nutzte den Besuch auch zum Gespräch mit Bewohnern und Pflegekräften.
In den kommenden Jahren werden 45 000 neue Fachkräfte für die Altenpflege gebraucht, weiß Röspel: „Es muss jedem klar sein, dass wir dafür zusätzliches Geld brauchen.“ Im Koalitionsvertrag sei vereinbart, dass der Beitrag zur Pflegeversicherung in zwei Schritten um 0,5 Punkte steigt. Überlegungen, Pflegekräfte aus dem Ausland anzuwerben, erteilte Bürgermeister Claus Jacobi eine klare Absage: „Für diese Aufgabe braucht man kulturelle und Sprach-Kenntnisse.“
Auch die Pflegestufen müssten überarbeitet werden, nicht nur, weil immer mehr Menschen sehr alt werden und weil die Zahl der Demenz-Erkrankten weiter steigt. In der Kampstraße betrifft das bereits mehr als die Hälfte der Senioren, sagte Heimleiterin Heike Strauss: „Um diese Menschen würdig zu behandeln, brauchen die Pflegekräfte deutlich mehr Zeit.“
Der „internationale Tag der Pflege“ erinnert an den Geburtstag von Florence Nightingale (12. Mai 1820), der Begründerin der modernen Krankenpflege. Die AWO hatte aus diesem Anlass zum Tag der offenen Tür in ihre Seniorenzentren eingeladen. In der Kampstraße konnten die Besucher an Rundgängen ebenso teilnehmen wie an verschiedenen Therapie- und Freizeitangeboten. Gern angenommen wurden auch das Angebot eines herzhaften Mittagessens oder einer leckeren Kaffeestunde in der Cafeteria.
Heimleiterin Heike Strauss lädt die Bürgerinnen und Bürger schon heute zum Sommerfest am Samstag, dem 5. Juli ein.