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Städte beim Bau „betreuter Wohnungen“ unterstützen

10.08.2013

In 15 bis 20 Jahren werden 30 Prozent aller Menschen in Deutschland über 65 Jahre alt sein. „Denen allen müssen wir eine vernünftige Wohnung anbieten“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Groß bei seinem Besuch in Hagen. Der stellvertretende Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung war auf Einladung des heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten René Röspel in die DRK-Begegnungsstätte im Elsa-Brandström-Hof auf Emst gekommen, um sich bei Bewohnern sowie Fachleuten aus Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis über das „Zertifizierte Betreute Wohnen“ zu informieren. „Wir müssen die Städte in die Lage versetzen, solche Projekte zu fördern“, nahm Groß als „Aufgabe“ mit nach Berlin: „Wir brauchen dabei aber auch einen hohen Mieterschutz“.

Mieter und Gäste bei der DiskussionDer Begriff „betreutes Wohnen“ sei nicht geschützt, sagte Jörg Meier, der Bauherr der beiden Häuser mit je 16 Wohnungen. Nur die Zertifizierung nach DIN gewährleiste den Standard. Diese Zertifizierung beginnt schon bei der Planung der Bauwerke, erläuterte Vermieterin Dr. Karen Mücke: „Die Wohnungen müssen barrierefrei sein, das Umfeld muss stimmen.“ Alle Türen in den Fluren und den Eingängen öffnen automatisch, alle Räume sind ebenerdig zu erreichen, Aufzüge führen zu allen Etagen. In den Wohnungen. gibt es viel Platz zwischen Bett und Schrank, die Rollläden werden elektrisch betrieben, die Bäder sind großzügig und stufenfrei. Und es muss feststehen, wer die Betreuung übernimmt. Auf Emst ist das das DRK. „Grundbetreuung ist keine Pflege“, machte Rüdiger Ludwig vom DRK-Kreisverband Hagen deutlich: „Hier gibt es ganz normale Mietwohnungen mit Zusatzleistungen.“ Die wichtigste ist wohl die „tägliche Aktivitätskontrolle“. Wenn später einmal Pflegeleistungen nötig sind, können die von ambulanten Diensten übernommen werden.
Heute müssten viele Menschen aus ihrer angestammten Wohnung direkt in ein Pflegeheim umziehen, weil es nicht genügend solcher Wohnungen gebe, sagte René Röspel. Das sei wesentlich teurer: „Es müsste im Interesse der betroffenen Menschen, aber auch der gesamten Gesellschaft liegen, mehr betreute Wohnung zu bauen.“
Nicht nur Neubauten, sondern auch Umbauten seien nötig, sagte Bernd Erlenkötter von der „Schwelmer & Sozialen Wohnungsgenossenschaft“. Der Umbau einer „normalen“ in eine barrierefreie Wohnung koste im Schnitt 15 000 Euro – so viel wie zwei Jahre im Pflegeheim zusätzlich kosten. Vermieter brauchten mehr Unterstützung beim Umbau, forderte Erlenkötter. Klaus Völk, „Haus und Grund“ Hagen, erinnerte daran, dass man die Hausbesitzer in Hagen mit einer aufwändigen Kampagne zum Umbau ihrer Mietwohnungen animiert habe: „Das Ergebnis war erschreckend“. Dabei gebe es in Hagen ein „riesiges Potential“ zum Beispiel an Reihenhäusern. Aber offenbar seien die Eigentümer oft gar nicht in der Lage, die zum Umbau nötigen Mittel aufzubringen.
Viele Vermieter seien noch „sehr zurückhaltend“ beim „Zertifizierten Betreuten Wohnen“, wusste auch Jörg Meier. Dabei steigere eine solche Wohnform die Zufriedenheit der Mieter, merkte Dr. Karen Mücke an. Das bestätigten auch die Mieter, die lebhaft an der Diskussion teilnahmen. „Wir sind zurück aus dem Münsterland hierher gezogen, weil dort die medizinische Versorgung immer schwieriger wird“, sagte ein Mieter: „Wir brauchen das zwar noch nicht, aber wenn man es braucht, findet man eine solche Wohnung nicht so schnell.“

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