Immer weniger Betriebe bilden aus
Lediglich 21,7 Prozent aller deutschen Unternehmen bilden noch aus. Das werde mit dem Berufsbildungsbericht 2013 bestätigt, sagt der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel. Damit zeige sich ein großer Widerspruch: Auf der einen Seite werde die Berufsbildung als Exportschlager und als Garant gegen Jugendarbeitslosigkeit gerühmt, auf der anderen Seite bilden so wenig Unternehmen wie seit 1999 nicht mehr aus.
Laut „Ausbildungspakt“ wolle die deutsche Wirtschaft jährlich 30 000 Ausbildungsbetriebe neu einwerben, weiß Röspel, „dass sich aber gleichzeitig eine höhere Zahl von Unternehmen aus der Ausbildung verabschiedet, wird verschwiegen.“ Die SPD-Bundestagsfraktion lehne die Forderungen nach einjährigen oder mehr zweijährigen Ausbildungen ab. Rund 80 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber auf dem Ausbildungsmarkt hätten mindestens einen Hauptschulabschluss. „Sie brauchen keine Schmalspurausbildung, sondern voll qualifizierende Ausbildungen“, fordert Röspel. Wenn es noch an der einen oder anderen Stelle hake, könne immer auf ausbildungsbegleitende Hilfe zurückgegriffen werden.
Als die „Sicht eines Spitzenfunktionärs und nicht der Betriebe vor Ort“ sieht Röspel die Äußerungen von DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, dass die Verantwortung für das sinkende Lehrstellenangebot bei den Bewerbern liege. Die SIHK und manche andere Industrie- und Handelskammer sei bereits „viel weiter“ als ihr oberster Funktionär und hätten erkannt, dass durch veränderte Aktivitäten und Kooperationen vor Ort viel bewegt werden kann. Die Erfolge zeigten sich auch in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis. Dort werden inzwischen wieder mehr Ausbildungsplätze angeboten. „Diesen vor allem mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben danke ich ausdrücklich für ihre Anstrengungen“, sagt René Röspel. Den Fachkräftebedarf könne man nur decken, wenn man Schulabgängern mehr Chancen bietet und sie nicht als unfähig abstempelt.