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In Hagen wird wieder erinnert: „Tschernobyl darf nicht vergessen werden!“

18.04.2012
René Röspel und Oliver Kaczmarek (von rechts) überreichen ein Geschenk an ukrainische Liquidatoren vor der neu eröffneten Geschichtswerkstatt in Charkow
René Röspel und Oliver Kaczmarek (von rechts) überreichen ein Geschenk an ukrainische Liquidatoren vor der neu eröffneten Geschichtswerkstatt in Charkow

„Beeindruckt und zugleich auch bedrückt“, zeigte sich der heimische Bundestagsabgeordnete René Röspel von einer zweitägigen Reise in die Ukraine. Röspel und sein Abgeordnetenkollege Oliver Kaczmarek aus Unna waren zur Eröffnung der Ausstellung „25 Jahre nach Tschernobyl: Menschen – Orte – Solidarität“ in Kiew und zur Eröffnung der neuen Geschichtswerkstatt in Charkow eingeladen.

Röspel war im Januar 2011 Schirmherr bei der Hagener Eröffnung der Tchernobyl-Ausstellung, die vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund organisiert wurde und die Folgen dieser Reaktorkatastrophe aufgezeigt hat. Allein in Hagen besuchten 1200 Menschen, darunter viele Schulklassen, die Ausstellung im Kultopia. Das Besondere ist die Begleitung durch Zeitzeugen, die sogenannten Liquidatoren, deren Aufgabe die Sicherungs-, Aufräum- und Dekontaminationsarbeiten in der 30-Kilometer-Sperrzone um den explodierten Reaktor war. Die bekanntesten dieser rund 800 000 Menschen waren wohl diejenigen, die in den ersten Stunden und Wochen versucht haben, mit einfachsten Mitteln das riesige Explosionsloch im Reaktor mit Sand und Beton abzuschließen. Obwohl sie dabei jeweils nur wenige Minuten im Einsatz waren, sind Tausende bereits als Folge der radioaktiven Strahlung gestorben.
In Charkow wird es nun endlich mit Unterstützung des IBB die Möglichkeit für Liquidatoren geben, Beratung in dafür vorgesehen Räumen zu erhalten und ihre Situation besser aufarbeiten zu können. „Es ist für uns als Liquidatoren sehr wichtig, dass unser Schicksal nicht vergessen wird“, sagte Igor Pismenskij, der im Sonderbataillon 731 am explodierten Reaktor im Einsatz war. „Wir haben einen hohen Preis bezahlt und kämpfen heute um unsere Zulagen, die wir dringend benötigen für unsere medizinische Versorgung.“
René Röspel hat sich sehr gefreut, in Kiew auch Nikolaij Bondar wiederzusehen, der im vergangenen Jahr als Zeitzeuge in Hagen war: „Ich war sehr überrascht von der Resonanz unseres Besuches in der Ukraine und beschämt über die vielen Dankesbekundungen, die wir erhalten haben. Wir haben sie stellvertretend entgegengenommen für die vielen Menschen und Initiativen in Deutschland, die sich um Kinder und Betroffene der Tschernobyl-Katastrophe auch heute noch kümmern.“ Der Besuch habe den beiden Bundestagsabgeordneten deutlich gemacht, „wie wichtig auch nach einem Vierteljahrhundert die Solidarität für die Menschen in der von der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Region ist“, sagt Röspel: „Das vorbildliche bürgerschaftliche Engagement in Hagen bleibt noch lange notwendig.“
Auch in diesem Jahr wird es in Hagen wieder eine Aktionswoche „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ geben, unter anderem mit Zeitzeugengesprächen an sechs Hagener Schulen. Röspel ruft alle Hagener auf, an den Veranstaltungen vom 23. bis 29. April teilzunehmen.

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