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Europa muss erfolgreiches Vorbild sein

17.11.2011
Sigmar Gabriel im THG, links René Röspel und Claudius Ganczik
Sigmar Gabriel im THG, links René Röspel und Claudius Ganczik

Eine „Welt-Innenpolitik“ sowohl für die Finanzen als auch für das Klima forderte Lehrer Claudius Ganczik vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Hagen am „Unesco-Welttag der Philosophie“. Vor mehr als 250 Schülerinnen und Schülern sang ein aus Philosophie-Schülern spontan gebildeter Chor „Wir sind die Erball-Fans vom THG“. Der, dem diese Begrüßung galt, konnte sie allerdings nicht hören: SPD-Bundesvositzender Sigmar Gabriel kam mit Verspätung nach Hagen. Er war zuvor in Köln bei Angehörigen der sogenannten „Döner-Morde“ gewesen. „Da kann man nicht einfach weggehen“, sagte Gabriel, als er mit 45 Minuten Verspätung das Podium der Aula betrat. Dass die Zuhörer diese Entschuldigung annahmen, zeigten sie mit starkem Applaus.

Gabriel war zum Abschluss der Vortrags- und Diskussions-Reihe „Energie – Klima – Umwelt“ gekommen, zu der der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel im Laufe des Jahres sechs namhafte Wissenschaftler in die Fernuni eingeladen hatte. Gabriel sprach über „ökologische Industriepolitik“. Für die Finanzkrise und den Klimawandel sah Gabriel die gleiche Ursache: „Die Geringschätzung der Zukunft führt uns in ökologische und finanzielle Katastrophen.“ Deshalb forderte er einen „Preis für die Zukunft“ in der Gegenwart. Nur wenn der Verbrauch von bisher kostenlosen Ressourcen teuer wird, zum Beispiel durch eine CO2-Abgabe, könne ein Umdenken stattfinden. Ökologie und Umweltschutz seien schon seit langem nichts mehr nur „für Gutmenschen“, sondern alle angehe. „Wenn in 50 Jahren über neun Milliarden Menschen in einer industrialisierten Welt leben möchten, so brauchen sie dafür Rohstoffe. Und die sind endlich.“ Das sei ein immenses Problem, für innovationsfreudige Staaten wie die Bundesrepublik aber auch eine Chance. „Wir in Europa können und müssen mit unserer Innovationsfähigkeit ein erfolgreiches Vorbild sein“, forderte Gabriel. Der SPD-Vorsitzende warnte aber auch: „Wenn wir uns gegen die Kohlendioxid-Speicherung wehren, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Chinesen ihre Kohlekraftwerke ohne Abscheidetechnik bauen.“ Wir müssen „zwei Wege gleichzeitig“ gehen, folgerte Gabriel daraus: „Den besseren, aber auch den pragmatischen“. Alle Bemühungen zum Klimaschutz liefen allerdings ohne Energieeffizienz ins Leere: „Daran kann die Energiewende scheitern.“
Bevor Gabriel – ebenfalls verspätet – zum nächsten Termin aufbrach, hatte er für die Schüler noch einen guten Tipp parat: „Gehen sie in Technologieberufe. Dann haben Sie einen sicheren Job und sie helfen ganz nebenbei mit, die Welt zu retten.“

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