Schmelzende Arktis bringt mehr Unwetter auch in Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis
„Wir müssen uns daran gewöhnen, dass unsere Art endlich ist – oder wir werden endlich vernünftig!“ Das war der einzige „Ratschlag“, den Prof. Karin Lochte den mehr als 70 Zuhörern in der Mensa der FerUni Hagen bei ihrem Vortrag „Die Arktis, Frühwarnsystem des Klimawandels“ gab. Erst am Vortag von einer Expedition mit dem Forschungsschiff Polarstern in das gar nicht mehr so „ewige Eis“ rund um den Nordpol zurück gekehrt, machte die Direktorin des Alfred-Wegener-Institutes Bremerhaven die dramatische Entwicklung deutlich: „Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie die Erde insgesamt.“ Noch in diesem Jahrhundert erwartet die Wissenschaftlerin ein Ansteigen der Eis-Temperatur um sieben Grad.
Karin Lochte sprach im Rahmen der Vortragsreihe „Energie – Klima – Umwelt“, zu der der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel namhafte Wissenschaftler in die FernUni einlädt.
Für viel gefährlicher als das Schmelzen des Nordpol-Eises hält Lochte allerdings das Auftauen der Dauerfrost-Böden rund um die Arktis. Dadurch könnten unermessliche Mengen von Methan freigesetzt werden – ein Gas, das brennbar und um ein vielfaches „klimaschädlicher“ als CO2 ist.
Allerdings sähen nicht alle das Schmelzen des Eises als Bedrohung. Die rund um Grönland vermuteten Bodenschätze ließen sich viel leichter ausbeuten. Welche neuen Gefahren dadurch lauerten, habe die Katastrophe im Golf von Mexiko gezeigt.
Klimaerwärmung und -abkühlung habe es schon immer gegeben, machte Karin Lochte deutlich, „aber inzwischen wird es nur noch wärmer.“ Auch wenn die Arktis sehr weit entfernt scheine, „beeinflussen uns die dramatischen Ereignisse dort doch direkt“, sagte die Forscherin: „Der Meeresspiegel steigt, das erfordert stärkeren Küstenschutz, und es wird auch in dieser Region wesentlich mehr und wesentlich stärkeren Regen geben.“
Nach den Sommerferien setzt René Röspel die Vortragsreihe fort: Am 13. September spricht Prof. Helmut Breitmeier (FernUni) über „Die Folgen des Klimawandels für die Welternährung“. Mit der Energieproduktivität und der „Befreiung von Kohle und Atom“ setzt sich Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker am 13. Oktober auseinander. Zum Abschluss der Reihe kommt der frühere Umweltminister und heutige SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel am 17. November nach Hagen, um über „Ökologische Industriepolitik“ zu sprechen.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.