Abgeordnete hören JMD-Hilferuf
Steigende Zuwanderung bedeutet auch steigenden Beratungs-Bedarf. Die Zahl der Menschen, die jedes Jahr aus den unterschiedlichsten Ländern aus den unterschiedlichsten Gründen nach Deutschland gekommen sind, hat sich seit 2006 verdreifacht, 70 Prozent von ihnen sind jünger als 30. Das ist auch im Ennepe-Ruhr-Kreis zu sehen: Nahmen 2011 noch 199 junge Migranten den Jugendmigrationsdienst (JMD) im Ennepe-Ruhr-Kreis in Anspruch, der von der AWO betrieben, aber vom Bund finanziert wird, so waren es schon bis Mitte dieses Jahres mehr als 350. Doch die Zahl der JMD-Beschäftigten ist seit zehn Jahren unverändert: drei pädagogische Fachkräfte mit zweieinhalb Stellen sind für neun EN-Städte zuständig. „Das können wir nicht mehr schaffen“, sagt JMD-Leiterin Sabine Görke-Becker und hat deshalb einen „Hilferuf“ an die beiden heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten René Röspel und Ralf Kapschack geschickt. Und die kamen sofort zu einem Gespräch.
Für beide steht außer Frage, dass hier eine absolut wichtige Arbeit geleistet wird. Und beide versprachen, sich in Berlin für eine Stärkung einzusetzen. Allerdings haben sie dort einen starken Gegner, ihren Koalitionspartner und allen voran Finanzminister Schäuble: Der von ihm gerade vorgestellte Haushaltsplan 2017 wolle die vor zwei Jahren um acht Millionen Euro erhöhten Zuschüsse für die Jugendmigrationsdienste wieder streichen, sagte Röspel: „Das ist der völlig falsche Ansatz.“ Man werde sich dafür einsetzen, dass die Erhöhung bleibt, ergänzte Kapschack: „Wir haben die SPD-Fraktion hinter uns.“
Doch auch das wird nicht reichen, machte Sabine Görke-Becker deutlich: „Bei den sich für die nächsten Jahre abzeichnenden Herausforderungen ist eine Aufstockung der Ressourcen in unserem heute schon stark überlasteten JMD erforderlich.“