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Leserbrief von René Röspel

26.08.2020

Am Dienstagabend unterhielt ich mich nach einer Veranstaltung mit jungen Ratskandidaten. Die sind sehr motiviert und wollen ihren Beitrag für die Zukunft unserer Stadt leisten. Sie machen das – wie viele Zehntausende in allen Parteien – ehrenamtlich, also nicht, um Geld zu verdienen, sondern weil sie überzeugt sind, mit ihren Ideen die Welt oder den Stadtteil ein bisschen verändern zu können. Das machen Millionen von Menschen – Jung und Alt – auch in Sportvereinen, Gewerkschaften, Kirchengemeinden usw. Dafür bin ich sehr dankbar, denn alle Ehrenamtlichen sind tragende Säule unserer Gesellschaft!

In der Politik (ganz besonders) müssen diese Ehrenamtlichen häufig viel aushalten. Sie haben sich bereit erklärt, z. B. im Rat Entscheidungen zu treffen, die niemals alle gut finden. Selten gibt es Lob für das Engagement, häufig Kritik oder sogar Beschimpfung, auch weil manchmal nicht richtig zwischen Politik und Verwaltung unterschieden wird. Ein ganz kleiner Teil dieser vielen Politiker macht das hauptamtlich – so wie ich – weil die Bürgerinnen und Bürger sie dazu wählen können (oder eben auch nicht). Und wiederum ein kleiner Teil davon benimmt sich nicht gut oder ist sogar korrupt – was in einer Demokratie meistens von der freien Presse auch aufgedeckt und veröffentlicht wird. Das gibt es in allen Parteien (häufiger übrigens bei den selbsterklärten „Saubermännern“) – wie das leider auch in Vereinen usw. vorkommt.

Deshalb hat es mich sehr geärgert, am Dienstag in der WP zu lesen, dass „die meisten Vorurteile über Politiker stimmen“ und damit die vielen zehntausend ehrlich und mit gutem Gewissen Handelnden in einen Topf geworfen werden mit den glücklicherweise Wenigen, bei denen die Vorurteile zutreffen. Das halte ich für falsch und verunglimpfend! Als Beispiel wird angeführt, dass die Grünen einen Dezernentenposten beanspruchen. Ich finde es gut – und übrigens demokratisch –, dass in Hagen traditionell mindestens die größeren Parteien auch im Verwaltungsvorstand vertreten sind. Auch zu Zeiten absoluter SPD-Mehrheit im Rathaus fand ich es richtig, dass der Stadtdirektor von der CDU kam und nicht eine ganze Stadt das gleiche Parteibuch hat.

Bei der Politikerschelte mit dem Zeigefinger der „Piraten/Bürger für Hohenlimburg“ zeigen allerdings drei Finger zurück: NACH der letzten Kommunalwahl haben sich die Piraten-Partei und die BfHo zu einer Gruppe zusammengeschlossen, um später Fraktionsstatus zu erhalten. Die Stadt hat damit eine neue – vom Steuerzahler gut finanzierte – hauptamtliche Geschäftsführerstelle schaffen müssen. Auf der sitzt nun Frank Schmidt, der gleichzeitig noch Mitglied im Rat und der Bezirksvertretung Hohenlimburg ist. Die Kritik an „den Politikern“ hat in diesem Fall wohl zu einem Eigentor geführt.

Ich jedenfalls bin sehr dankbar für alle, die sich ehrenamtlich in dieser Gesellschaft engagieren – auch in der Politik!

Die Schwerpunkte meiner Arbeit: